|   | 
                 
ThesenDie Thesen von Prof.
                Julius Hackethal für eine bessere Medizin lassen
                sich auf einen einfachen Nenner bringen:  
                 Liebevolle Medizin
                        von Mensch zu Mensch, ohne ökonomische
                        Zwänge und Einmischung von Dritten in
                        die von Natur aus private
                        Arzt-Patienten-Beziehung, Einsatz von
                        maßvoller Technik, ausreichend echter
                        Gesundheitsvorsorge durch Gesundfleiß
                        und natürliche Heilhilfen und eine neue
                        Standesethik der Ärzte, die sich an den
                        tatsächlichen Bedürfnissen der
                        Pati enten im Zeitalter der scheinbar
                        medizinisch unbegrenzten Möglichkeiten
                        orientiert.  
            
                        Julius Hackethal hat vor allem für eine
                        Medizin gestritten, die den einzelnen
                        Menschen, ob Patient oder Arzt, in
                        Mittelpunkt einer umfassenden Ethik
                        stellt; er wollte keine Patienten als
                        medizingläubige Leistungsempfänger und
                        Ärzte als dogma- und honorarbewusste
                        Leistungserbringer der Krankenkassen und
                        der Politik verstanden wissen. Was er
                        über Ärzte sagte und schrieb, gilt
                        sinngemäß auch für andere medizinische
                        Berufe.Die Kritik von
                        Julius Hackethal gegenüber seinen
                        Arztkollegen war oft scharf und für
                        bestimmte Kollegen sicherlich verletzend.
                        Doch die Kritik bezog sich nicht
                        ausschließlich auf den einzelnen Arzt,
                        sondern auf das System, was aus Ärzten
                        die treuen Büttel der Medizinindustrie
                        macht. Die Ärzte werden so zu den
                        Arbeitnehmern im Gesundheitswesen, von
                        Freiberuflern zu Kassenknechten (Sklaven)
                        der Neuzeit. Prof. Julius
                Hackethal hat nicht aufgehört darauf
                hinzuweisen, dass wie es Paracelsus schon 500
                Jahre vor ihm ausgedrückt hat, die beste Arznei
                die liebevolle Zuwendung zum Patienten sei. Ein
                weiterer entscheidender Punkt für eine
                erfolgreiche Medizin ist die Aufgabe des Arztes,
                die Selbstheilung, den inneren Arzt des Patienten
                zu wecken. Liebevoller Umgang und Stärkung der
                Selbstheilung werden durch den Ökonomiebetrieb
                unseres Gesundheitswesen nachhaltig negativ
                beeinflusst. Die heutige Gesundheitspolitik
                vergiftet den Umgang mit dem Patienten und macht
                ihn trotz sogenannter "Alternativer
                Heilmethoden" vom System immer mehr
                abhängig.  
                Dies muss zu immer größeren Kosten des heutigen
                Gesundheitssystem führen. Die Qualität
                der Medizin befindet sich im Sinkflug, da sie nur
                noch vom technischen Fortschritt gehalten wird. Die ärztliche Kunst zur
                Heilung des Patienten beizutragen wird immer
                weniger Anerkennung finden, da sie keinen Platz
                zwischen den vollen Praxen, Fallpauschalen und
                Untersuchungen mehr hat. Die Qualität der
                Medizin wird aber auch dadurch verringert, weil
                nicht mehr für alle Menschen alles medizinisch
                Notwendige möglich sein wird. Die wichtigste
                ethische Aufgabe des Arztes ist den Patienten
                ohne Ansehen seiner Person zu behandeln - das ist
                ein Teil Qualität der Medizin - und gerade da
                müssen Ärzte aus Kostengründen immer öfter
                Einschränkungen machen.  Julius Hackethal hat
                        die Vertechnisierung der modernen Medizin
                        abgelehnt, ohne die Technik als Mittel zu
                        einer wertvollen Hilfe in Frage zu
                        stellen. Für ihn war Technik in der
                        Medizin selbstverständlich und
                        notwendig, jedoch hat er davor gewarnt,
                        sich nur auf die technische Seite der
                        Medizin zu verlassen. Nicht immer ist es
                        im Sinne des Patienten und seiner
                        Lebensqualität, dass immer das
                        Höchstmaß an Technik zu Einsatz kommt. In diesem
                        Zusammenhang widmete sich Prof. Julius
                        Hackethal auch dem Thema "Humanes
                        Sterben", da das Ende
                        unseres Lebens ein eben so heikler
                        Lebensabschnitt ist wie die Geburt eines
                        Menschen. Gerade durch die technischen
                        Möglichkeiten der Neuzeit wird die
                        ethische Verantwortung nicht einfacher.Er warb dafür,
                dass die Ärzte sich vor diesem Thema nicht zu
                verschließen hätten und zog auch die aktive
                Sterbehilfe als medizinische Leistung in
                Betracht. In einer modernen Medizin, wo die
                Patienten immer älter mit Therapie und
                Medikamenten werden, dadurch ein natürlicher Tod
                fast unmöglich wird, muss die Medizin zu
                Regelungen im Umgang mit diesem wichtigen und
                oftmals schweren Lebensabschnitt im Leben des
                Betreffenden und der Angehörigen kommen.  
                 
                Julius
                Hackethal - als Warner vor Übertechnisierung,
                Ökonomisierung und seelenloser Apparatemedizin -
                 
                
                 |